schreiihals.de arrow Referenzen
Image
schreiihals.de
Solinger Tageblatt am 20.08.2005 PDF Drucken E-Mail
3000 Pilger feiern gegen Regen an

WELTJUGENDTAG IN SOLINGEN
Bei Tanz und Gesang trotzten die Pilger gestern Abend im Ohligser Stadion dem schlechten Wetter. Zwar kamen weniger als erwartet, die Stimmung blieb jedoch ausgelassen.

Von Knut Reiffert und Steve Przybilla

Am Ende waren es 2500: Pilger auf dem Kreuzweg."Viele sind tagsüber in Köln. Und die, die heute erst angekommen sind, gehen direkt ins Stadion", erklärt Christoph Zimmer vom Kernteam Mitte, als gerade mal 200 Pilger an der Clemenskirche zum Kreuzweg Richtung Ohligs aufbrechen. In der Tat sind seit gestern weitere 2000 Besucher des Weltjugendtags (WJT) in Solingen untergebracht. Insgesamt also jetzt um die 11 000. "Nicht zufrieden" ist deshalb anfangs Oliver Vogt vom Katholischen Jugendamt mit der Resonanz. Als sich der Zug der Clemens-Pilger auf der Kirschbaumer Straße im Nieselregen mit denen aus der Lutherkirche und aus St. Suitbertus vereinigt, sind immer noch nur 500 auf den Beinen. Viele sind ganz einfach zu müde, möchten shoppen oder trinken in der City lieber einen Latte Macchiato.

Das ist aber vielleicht auch der Grund, warum es keine nennenswerten Verkehrsbehinderungen gibt. Als am Ende alle sieben Kreuzwege auf der Zweibrücker Straße aufeinandertreffen, sind immerhin 2500 Gläubige dabei, darunter Oberbürgermeister Franz Haug.

Am Abend dann das große Zusammentreffen im Ohligser Stadion: Mehr als 3000 Pilger sind aus allen Teilen der Stadt zusammengeströmt, um ihre "Welcome"-Party zu feiern. Damit sich die heute Eingetroffenen auch wirklich willkommen fühlen, kümmern sich die Organisatoren noch während der Party um fehlende Unterkünfte.

Wegen des anfänglichen Dauerregens drängen sich die meisten Besucher - unter ihnen viele Solinger - zunächst auf der Zuschauertribüne, weshalb die Spielfläche weitestgehend frei bleibt. Im Laufe des Abends leert sich das Stadion nach und nach. Der harte Kern aber trommelt, singt und spielt gegen den Regen an. Oberbürgermeister Franz Haug verweist auf eine "wunderbare Woche für Solingen".

"Das Ganze interessiert mich, auch wenn ich selbst kein Pilger bin", erzählt Simone Mehler (19), warum sie zum Stadion gekommen ist. "Klar ist das Wetter blöd, aber die meisten Leute machen sich einfach nichts draus."

So wie Sebastian Portier, der im Auftrag der Jugendförderung mit brennenden Fackeln jongliert und damit die brasilianische Gruppe zum passenden Tanz animiert. "Es ist beeindruckend. So viele Leute, die alle das Gleiche verbindet!", freut sich Maria José (16) aus Chile.

Bei so viel Gemeinsamkeit stört das Wetter dann eigentlich kaum noch. So bilden sich um die Bühne herum ganze Regenschirm-Reihen. Auf dem Programm: die Tanzschule Kai Koch, die Sängerjugend ("wir feiern ein Fest der Freude") und sogar "Lax Alex Contrax", bei deren Auftritt das Stadion sich prompt wieder füllt. Als Newcomer begeistert die Solinger a-capella-Gruppe "Schreiihals", deren Lieder zumindest die Deutschen verstehen.